Defensivstrategien gegen den Computerspieler

Im Folgenden möchte ich einige Defensivstrategien präsentieren.

Wie im echten Leben gilt auch bei Siedler 3 beim Spielen gegen die KI das gängige Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Das sagt zumindest Ex-SP-Weltmeister Barny, und der muß es ja wissen!

Während dies im Multiplayer nicht immer das beste Vorgehen ist, gilt es gegen die KI fast uneingeschränkt. Wenn man die Chance hat, einen vernünftigen Angriff durchzuführen (keinen planlosen), dann sollte man sie auch nutzen. Damit fährt man fast immer besser als mit einem Verteidigungskampf.

Nur wenn die KI durch eine Engstelle muß oder einen langen Weg hat, lohnt sich die Investition in eine Verteidigungsstellung aus mehreren Türmen, die sich gegenseitig decken. Denn nur dann kommen die gegnerischen Soldaten entweder vereinzelt oder in einer langen Schlange an, so daß sie von den Bogenschützen auf den Türmen meist erledigt werden, bevor sie die Türme erreichen. Andernfalls sollte man die Materialien besser in andere Gebäude investieren, um früher angreifen zu können.

Insbesondere am Anfang ist aber häufig erst einmal nicht an einen Angriff zu denken, sondern es gilt die Waffen-, Gold- und Manaproduktion aufzubauen. In dieser Phase sollte man eine direkte Konfrontation möglichst vermeiden. Selbst wenn man einen ersten Angriff der KI abwehren kann, hat man meistens doch so hohe Verluste, daß man einem zweiten oder dritten Angriff nicht mehr standhält.

Meistens sollte man daher möglichst so lange nicht kämpfen, bis man selber in die Offensive gehen kann. Denn nur wenn man selber angreift, hat man die Chance die gegnerischen Soldaten noch im Bewegungsmodus zu erwischen, um sie ohne Gegenwehr erledigen zu können. Wird man dagegen selber von der KI angegriffen, sind die gegnerischen Soldaten grundsätzlich im Angriffsmodus und greifen die eigenen Soldaten in Sichtweite sofort an. Die aber kann man es erreichen, einen Angriff der KI zu verhindern?

Dieses ist die Standardstrategie schlechthin.

Wenn man keine direkte Grenze mit einem Gegner hat, reißt man alle Türme bis auf einen ab und versammelt seine Soldaten um diesen Turm. Barny schrieb einmal sinngemäß: „Die KI greift dann an, wenn sie sich stark genug fühlt.“

Diese Entscheidung hängt in erster Linie von den allgemeinen Faktoren wie Kampfkraft und Soldatenanzahl im Verhältnis zu der des Spielers ab. Aber auch andere Faktoren beeinflussen die Entscheidung der KI einen Angriff zu starten.

Steht ein Turm einsam in der Landschaft herum, wird er viel eher angegriffen, als wenn Soldaten um ihn herum stehen. Sieht man einen Angriff der KI kommen, so kann es ausreichen, einfach nur ein paar Soldaten mehr um den anvisierten Turm zu versammeln. Der Turm erscheint der KI auf einmal nicht mehr so lukrativ und sie dreht um (vorausgesetzt man hat genug Soldaten).

Die Ein-Turm-Strategie versucht jetzt dieses Verhalten der KI auszunutzen, indem also quasi die gesamte potentielle Verteidigungsstärke an Soldaten um diesen einen Turm versammelt wird. Dadurch wird ein Angriff der KI möglichst lange hinausgezögert.

Auf vielen maps erfolgt sogar gar kein Angriff und man kann direkt in die Offensive gehen, wenn man soweit ist. Die Strategie hat allerdings einen Haken: wenn die KI doch angreift (sie fühlt sich also überlegen), ist sie meistens tatsächlich so stark, daß man den Kampf und damit den einzigen Turm verliert.

Wenn die Ein-Turm-Strategie nicht mehr ausreicht, kann man sich eventuell mit dieser Strategie retten.

Man benötigt zwei oder mehr Türme, möglichst weit voneinander entfernt.

Früher oder später wird die KI einen Angriff auf einen der Türme starten.

Wichtig ist, daß man diesen Angriff frühzeitig erkennt. Kurz bevor die KI den Turm erreicht, wird dieser einfach abgerissen (Vorsicht, nicht zu knapp kalkulieren).

Die KI findet ihr Ziel nicht mehr, dreht um und läuft wieder in ihr eigenes Land zurück.

Dadurch hat man wichtige Zeit gewonnen, um seine Armee weiter aufzurüsten. Der Turm wird direkt nach dem Abriss wieder in Auftrag gegeben.

Dieses Spielchen wird solange wiederholt, bis man selber in die Offensive gehen kann. Ich persönlich mag diese Strategie überhaupt nicht.

Sie kommt mir vor wie cheaten, denn jeder menschliche Gegner würde einfach direkt den nächsten Turm suchen. Die KI tut dies sogar auch ab und zu, aber dafür muß sie schon extrem übermächtig sein.

Im Normalfall dreht sie jedoch tatsächlich um und geht unverrichteter Dinge nach Hause. Leider ist dies auf einigen Karten die einzige mir bekannte Möglichkeit lange genug zu überleben.

Spielt man auf einer Karte gegen mehrere starke Computergegner, so steht man häufig nach einer Weile vor folgendem Problem: Man hat zwar genug Soldaten, um einen Angriff zu wagen, aber man hat nicht genug Soldaten, um gleichzeitig noch den eigenen Turm (Ein-Turm-Strategie) zu beschützen bzw. dort soviele Soldaten stehen zu lassen, damit die anderen KI-Gegner dort nicht angreifen wollen.

In diesem Fall kann man den Turm einfach mit auf Wanderschaft nehmen. Da man ja angreifen wird, wird man recht schnell Türme von der KI erobern.

Als einzigen Turm behält man jetzt nicht den ursprünglichen eigenen Turm, sondern den zuletzt von der KI eroberten Turm. Dadurch ist die eigene Armee immer in der Nähe des eigenen letzten Turms.

Selbst wenn der eigene Angriff etwas ins Stocken gerät, ist der Turm durch die bloße Anwesenheit der eigenen Soldaten geschützt. Außerdem dauert es eine gewisse Zeit, bevor ein frisch eroberter Turm durch die anderen KI-Gegner überhaupt als mögliches Ziel wahrgenommen wird. In der Zeit hat man normalerweise schon den nächsten Turm erobert und kann den vorherigen abreissen.

So kann man sich ganz auf einen Gegner konzentrieren, während die anderen Gegner hübsch die Füße still halten. Man kombiniert quasi die Vorzüge der beiden ersten Strategien.

Alle drei Strategien setzen voraus, daß man keine Türme benötigt, um seine eigenen Grenzen zu schützen. Insbesondere auf kleinen Karten ist dies natürlich häufig nicht gegeben. In diesen Fällen bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als seine Türme auf herkömmliche Art entsprechend mit Soldaten oder anderen Türmen zu schützen.

Autor: Knight Jim